Artikel: "Musiker bleiben Tradition treu", Schwarzwälder Bote, Ausgabe Rottweil, 10.05.202
Musiker bleiben Tradition treu
Verein - Maienbühlfest lockt nach zweijähriger Corona-Pause
Volles Haus auf dem Maienbühl nach 2 jähriger Abstinenz Foto: Reinhardt
Deißlingen (shr) Seit mehr als 60 Jahren zieht es den Musikverein Deißlingen am 1. Sonntag im Mai hinaus zum Maienbühl. Dort wird bei schönem Wetter zur Unterhaltung der vielen Gäste aufgespielt.
Schon im Jahr 1954, damals am Vatertag, fand der erste Ausflug auf den Maienbühl mit Gartenfest statt. Hofbesitzer war zu dieser Zeit Johannes Zepf. Seit vielen Jahren ist es nun Heinz Schleicher
mit Familie, die den Festplatz Maienbühl zur Verfügung stellt. Am Anfang, als Johannes Zepf mit seiner Familie noch das Anwesen bewirtschaftete, fand das Fest im Garten unter den Obstbäumen
statt. 1959 war das Essensangebot noch recht bescheiden. Rote Würste gab es, die in einem Wurstkessel über offenem Feuer heiß gemacht wurden. Bald kamen Schnittlauchbrote und gesalzene Rettiche
hinzu, die heute nicht mehr wegzudenken sind. Als Heinz Schleicher den Hof übernahm, wurde die Obstwiese als Koppel für die Pferde genutzt und das Fest auf Vorschlag von Schleicher vor das Haus
verlegt. Nicht ganz das erhoffte Maiwetter gab es am Sonntag, als der Musikverein Deißlingen endlich wieder, seit zwei Jahren, sein Maienbühlfest hoch oben zwischen Deißlingen und Niedereschach
feiern durfte. Das tat der Stimmung keinerlei Abbruch und die Besucher waren so zahlreich, dass die Helfer an den Theken alle Hände voll zu tun hatten mit Würsten, Steaks, Rettich- und
Schnittlauchbroten sowie Kaffee und Kuchen. Für die Unterhaltung sorgten der Musikverein und die Jugendkapelle unter der Leitung von Robin Nikol.
Schwarzwälder Bote 25.03.2019
Im Ernstfall ist auf die Musiker immer Verlass
Thomas Grimm (rechts) ernennt Achim Bick zum aktiven
Ehrenmitglied des Musikvereins. Foto: Reinhardt Foto: Schwarzwälder Bote
Deißlingen.Es läuft gut und rund beim Deißlinger
Musikverein. Dies wurde am Freitagabend in der Hauptversammlung deutlich. Der Verein ist gut aufgestellt.
Insgesamt hat der Verein 532 Mitglieder, davon 98 Aktive, und von diesen sind 39 noch unter 18 Jahren.
In seinem Rechenschaftsbericht ging der Vorsitzende Thomas Grimm weiter ins Detail. Er schlüsselte "seine" Musiker auch nach
dem Geschlecht auf: Bei den Jugendlichen sind 15 Mädchen und 24 Jungs dabei, bei den Erwachsenen sind es 21 Frauen und 38 Männer.
Zahlreiche Auftritte und Feste, aber vor allem das Jahreskonzert prägten das vergangene Jahr. Grimm stellte fest: "Wir hatten
mit der Musikkapelle Lyra Herrenzimmern einen exzellenten Konzertpartner."
Dirigent Robin Nikol hatte ein Praktikum in Osnabrück absolviert. Dies habe der Verein gut gemeistert. Unter anderem konnte
man dies durch Florian Billerbeck, Volker Basler und André Ernst aus den eigenen Reihen wettmachen. Doch auch Robin Nikols Vater, Peter, sei gerne eingesprungen. Leider, so Grimm, sei die
Teilnahme an den Proben und Auftritten eher mangelhaft. Er hoffe, dass das es dieses Jahr besser werde. Engagement zeigten die Mitglieder indessen beim Auf- und Abbau bei Festen, beim
Containerdienst und der Altmaterialsammlung.
Schriftführerin Nicole Grimm umrahmte ihren Jahresbericht wie immer mit zahlreichen Fotos von Auftritten wie Fasnet,
Erstkommunion, Hochzeiten oder Beerdigungen.
Gute Arbeit leistet der Verein auch in Sachen Jugendarbeit. Dafür verantwortlich zeichnet Elke Basler. Sie berichtete von 34
Schülern, die von elf Lehrern Musikunterricht bekommen, sowie von 29 Dritt- und Viertklässlern, die bei der Bläserklasse von Volker Basler in der Aubertschule musizieren. 40 Mitglieder habe
derzeit die Jugendmusikkapelle, davon spielen 17 bereits in der Gesamtkapelle. "Wir sind gut aufgestellt, aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen", betonte Elke Basler. Es seien zu wenige
Jugendliche, die in der Hauptkapelle bleiben. Sehr wichtig sei es auch, die Eltern mit einzubinden, mithin "eine große Aufgabe".
Für das laufende Jahr sind bereits ein Teppichklopfer-Turnier, die Teilnahme an der Jugendbläsernacht in Dauchingen, eine
Filmnacht und der Winterzauber im Programm der Jugendlichen.
Auch Dirigent Robin Nikol hatte nicht viel zu kritisieren. Zwar habe seinem "Getti" das Dirigieren der Jugendkapelle viele
Nerven gekostet ("das macht er nie mehr"), und den Eltern sollte klar sein, dass der vom Verein mitfinanzierte Musikunterricht purer Luxus sei, "aber wenn es gilt, dann klappt es, Gott sei Dank,
immer". Er dankte Simon Müller und Vanessa Kunz für ihr großes Engagement im Jugendausschuss, beide haben inzwischen aufgehört.
Der Gesamtkapelle dankte er für Verständnis angesichts der Umstände durch seinen Einsatz in Osnabrück. Das Niveau des
Jahreskonzert habe man erneut steigern können, und dass der Verein Noten und Instrumente stelle, sei Luxus: "Kein anderer Verein hat mehr eigene Instrumente." Sogar die Reparaturen würden
übernommen, "das sollte man zu schätzen wissen". Leider hätten sämtliche Tubisten den Verein verlassen. Es gab aber Freiwillige, die die Instrumente wechselten. Der Probenbesuch war mit 73,6
Prozent schlechter als 2017 (77 Prozent), aber besser als davor.
Nikol ehrte Manfred Schmeh, der immer dabei war, Lukas Flaig, Dario Prim und Thomas Grimm fehlten nur einmal. Und sein Vater
Peter Nikol werde gerne weiter vertretungsweise den Dirigentenstab übernehmen.
Die Kasse von Diana Lissy wies ein Minus auf, das lag aber an den vielen Instrumentenanschaffungen, darunter war auch ein
neues Schlagzeug. Dass die Kasse in guten Händen und gut geführt ist, bestätigte Jürgen Traber als Kassenprüfer. Bürgermeister Ralf Ulbrich dankte dem "Luxusverein": "Ich hab mir das mal
aufgeschrieben und weiß nicht, wann ich es wieder auspacken muss. Vielleicht, wenn es um die Vereinsförderung geht." 38 Wochen im Einsatz, das sei enorm. "Wenn man den Musikverein braucht, kann
man auf ihn zählen. Ihr habt alles richtig gemacht."
Die einstimmige Entlastung folgte auf dem Fuß. Ebenso einigte man sich darauf, den Passus aus der Satzung zu streichen, dass
jede Beerdigung eines Mitglieds musikalisch umrahmt wird. Man wolle das zwar beibehalten, obwohl es immer schwieriger werde, Leute zu finden, so Nicole Grimm. Doch will man nicht mehr per Satzung
dazu gezwungen sein. Thomas Grimm wurde einstimmig ins Amt des Vorsitzenden wiedergewählt.
Deißlingen Der Ohnmacht nahe
Von Schwarzwälder Bote 24.03.2019
Egon Häring, Alex Röhrle, Thomas Grimm, Georg Röhrle und Manuel Traber werden zu Ehrenmitgliedern des Musikvereins Deißlingen ernannt. Foto: Reinhardt Foto:
Schwarzwälder Bote
Deißlingen (shr). Im Rahmen der Hauptversammlung standen beim Musikverein Deißlingen auch Ehrungen auf der Tagesordnung.
So wurde Achim Bick für 25 Jahre aktives Musikerdasein zum Ehrenmitglied ernannt, die selbe Ehre erfuhren die passiven Mitglieder Simon und Claus Schuler, Siegfried Schmitt, Max
Hermanutz, Egon Häring sowie Georg und Alexander Röhrle.
Diakon Elmar Schmeh dankte den Musikern ebenfalls für ihren Einsatz. Man habe seitens der Kirche die Noten zum neuen Gotteslob gern beigesteuert, denn "die braucht Ihr ja nur in
der Kirche". Wer morgens früh schon ein "Käppili" besuche und sich dort besinne, um danach in die Kirche gehe, der habe Lob verdient.
Den Dank seitens der Narrenzunft überbrachte Klaus Kapala, auch für den sensationellen Auftritt beim Bürgerball. Die Damenwelt sei schier in Ohnmacht gefallen angesichts solcher
Männerkörper. Man überlege, zukünftig das DRK mit ins Boot zu nehmen. Und vielleicht sorgten die Musikerinnen ja demnächst mit einem Auftritt für Ohnmachtsanfälle bei den Herren.
Zuletzt beantragte Manfred Schmeh Reparaturen und einen neuen Anstrich für den in die Jahre gekommenen Toilettenwagen des Vereins.